Kärntner Teilnehmer:innen für Paris 2024 stehen fest

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Das Österreichische Olympische Comité hat die Teilnehmerliste für die Olympischen Spiele 2024 in Paris bekanntgegeben – darunter auch sieben Kärntner Athlet:innen.

 

Unsere 7 für Paris 2024

 

  • Lara VADLAU (30, Segeln)

Vadlau war einst eines der größten Segel-Talente weltweit. Und sie machte etwas aus diesem Talent, gewann im 470er je zwei Mal Gold bei Welt- und Europameisterschaften. Nach dem enttäuschenden neunten Platz bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro war jedoch Schluss. Vadlau begann Medizin zu studieren, tauschte Yachthafen gegen Lehrsaal. Und das konsequent. „Segeln macht Spaß, wenn es um etwas geht, wenn ich in einem Wettkampf bin“, sagte die 30-Jährige einmal. Und so waren es die Olympischen Spiele 2021, die vor dem Fernseher das Olympische Feuer bei Vadlau neu entfachten. Der Comeback-Gedanke reizte sie mindestens genauso viel wie die Transformation ihrer Bootsklasse zum Mixed. Also suchte sie einen Vorschoter und fand diesen in Lukas Mähr, mit dem sie nun seit 2021 ein Team bildet und also zurück ist in der Weltspitze. Die Olympia-Qualifikation war nur ein Zwischenschritt, danach begann die Arbeit für das ganz große Ziel: vor Marseille um eine Medaille mitsegeln. „Wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein können und wollen“, sagte Vadlau vor nicht allzu langer Zeit. Was sie damit meinte, ist beim Blick auf ihre Geschichte klar: an der Spitze des 470er-Feldes.

 

  • Heiko GIGLER (28, Schwimmen)

Bis Schwimm-Ass Heiko Gigler das erste große Highlight erleben darf, dauert es etwas: 2018 ist es dann aber so weit und der damals 22-Jährige geht bei den Weltmeisterschaften in China über die 50 Meter Schmetterling an den Start. Zwei Jahre später qualifiziert sich Gigler erstmals für die Olympischen Spielen in Tokio, scheidet über die 50 Meter Freistil allerdings in der Vorrunde aus.
2021 stellt Gigler bei den Europameisterschaften über 50 Meter Freistil einen neuen österreichischen Rekord auf und verbessert seine Zeit auf 21,25 Sekunden. Den bislang größten Erfolg in seiner Karriere verbucht Gigler bei den Europameisterschaften 2022 in Rom, als er zusammen mit Bernhard Reitshammer (Rücken), Valentin Bayer (Brust) und Simon Bucher (Delfin) Bronze über die 4 x 100 m Lagen holt. Gigler (Kraul) und seine Teamkollegen sorgen damit für die erst zweite EM-Medaille einer Staffel des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV).

2024 gelingt Gigler ein weiterer großer Erfolg, als er sich mit der Staffel für das Finale der Schwimmweltmeisterschaften in Doha qualifiziert und damit das Olympiaticket für Paris sichert. „Das starke, harte Training hat sich endlich bezahlt gemacht“, jubelt der 1,92-Meter-Hüne danach.

 

  • Magdalena LOBNIG (32, Rudern)

Magdalena Lobnig rudert seit ihrem 14. Lebensjahr und ist für den VST Völkermarkt zunächst im Doppelvierer und Doppelzweier aktiv. Ihre Boote verbuchen erste Erfolge im Juniorinnen-Bereich bis hin zum U23-Weltmeistertitel (Doppelzweier).

2013 wechselt Lobnig in den Einer und wird auf Anhieb Vize-Europameisterin und WM-Vierte. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele Rio de Janeiro 2016 hat sie auch alsbald in der Tasche. Die Olympia-Saison geht mit dem Europameistertitel auch gleich gut los. In Rio präsentiert sich Lobnig ebenfalls stark, rudert ins A-Finale und kommt als hervorragende Sechste ins Ziel.

Zwei WM-Bronze-Medaillen (2017, 2018) und einen EM-Titel (2016) bzw. zwei EM-Silberne (2018, 2020) später zählt Lobnig bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 zum erweiterten Favoritenkreis. Am Sea Forest Waterway enttäuschte die zu diesem Zeitpunkt 31-Jährige nicht und holt hinter der Neuseeländerin Emma Twigg und der Russin Hanna Prakatsen Bronze. Zuvor hatte es seit Christoph Zerbst/Arnold Jonke 1992 (Silber im Doppelzweier) keine österreichischen Ruderer gegeben, die sich olympisches Edelmetall umhängen durften.

Nach einer verletzungsbedingten Pause sucht Lobing 2022 eine neue Herausforderung und holt ihre zwei Jahre ältere Schwester Katharina in den Doppelzweier. Auf Anhieb gelingt bei der WM Rang vier. Anschließend verletzt sich Katharina, weshalb es für Magdalena zurück in den Einer geht. Im September 2023 löst Lobnig, die neben ihren sieben Medaillen bei Großereignissen außerdem bei rund 30 Staatsmeistertiteln und zwei Gesamtweltcup-Siegen (2017, 2021) hält, zum dritten Mal in ihrer Karriere das Olympia-Ticket und erlebt in Paris 2024 somit ihren Olympia-Hattrick.

 

  • Felix OSCHMAUTZ (24, Kanu)

Die Formkurve geht steil nach oben. Bei der Europameisterschaft in Tacen gewann Oschmautz Mitte Mai die Silbermedaille mit dem Team, zwei Wochen später feierte er in Augsburg seinen ersten Weltcup-Sieg. Es war die erhoffte Bestätigung für den Aufbau in Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris, wo der Olympia-Vierte von Tokio wieder um olympisches Edelmetall mitfahren möchte. Schon vor drei Jahren war Oschmautz, der im Alter von neun Jahren seine erste Kanutour und in weiterer Folge von Legende Helmar Steindl zum Weltklasseathleten geformt wurde, als Medaillenhoffnung ins Rennen gestartet. Am Ende fehlten dem jüngsten Finalisten 1,68 Sekunden auf Bronze. Die Enttäuschung war groß und doch schnell verflogen. Geblieben ist eine wichtige wie wertvolle Erkenntnis: „Die anderen kochen auch nur mit Wasser!“ Und Oschmautz stellte auch auf der größten Sportbühne der Welt unter Beweis, was ihn schon zu Junioren-Zeiten ausgezeichnet hatte: seine Nervenstärke. „Mir liegt es, wenn eine Menge auf dem Spiel steht“, war der Heeressportler oftmals bei den wichtigen Rennen zur Stelle. So auch bei den Europaspielen 2023 in Krakau-Malopolska, wo er im Kajak-Cross, dem olympischen Neuzugang im Programm, Silber gewann. Also zwei Medaillenchancen in Paris beziehungsweise im Wildwasser-Kanal von Vaires-sur-Marne, mit dem sich Oschmautz und Teamkolleg:innen seit zwei Jahren vertraut gemacht haben. „Ich möchte wieder ins Finale – dann ist alles möglich.“

 

  • Lisa PERTERER (32, Triathlon)

Lisa Perterer stellt schon früh unter Beweis, dass sie ein großes Triathlon-Talent ist. Als Jugendliche holt sie bei elf ITU-Bewerben neun Top-Ten-Platzierungen und drängt damit stark in die Elite-Kategorie. Dort landet Perterer mit knapp 20 Jahren auch und zeigt, dass sie mit den besten der Welt mithalten kann. Im Juni 2018 gewinnt sie schließlich in Italien als erste österreichische Athletin ein ITU-Weltcup-Rennen.

Zu diesem Zeitpunkt hätte das ÖTRV-Ass eigentlich auch schon zwei Olympia-Teilnahmen in ihrer Vita stehen gehabt, allerdings muss Perterer nach ihrem Debüt 2012 in London die Olympischen Spiele 2016 verletzungsbedingt auslassen. Ein Ermüdungsbruch verhindert Perterers Antreten.

Ihre zweiten Olympischen Spiele, die aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden mussten, sind ebenfalls von einer Verletzung geprägt. Mitunter ein Grund, weshalb sie am Ende auch nur den 27. Platz belegt. „In Japan hatte ich mir wirklich einiges vorgenommen, aber dort kam alles anders als gedacht. Letztlich war in Tokio eine Weltuntergangsstimmung und noch dazu habe ich mir während des Wettkampfs beim Laufen die Achillessehne eingerissen. Es war richtig bitter.“ 2024 in Paris soll es nun endlich mit einem Olympia-Spitzenplatz klappen. „Ich liebe es zu trainieren und werde weiter konsequent arbeiten“, so die 32-Jährige.

 

  • Christian SCHUMACH (42, Reiten)

Einem Freund seines Vaters hat es Christian Schumach zu verdanken, dass er auf die Reiterei aufmerksam wurde. Mit 14 Jahren war es dann so weit und Schumach war von diesem Sport gefesselt und fasziniert. Sehr schnell tat sich die Möglichkeit auf, dass der heute 42-Jährige turniersportorientiert reiten konnte. Aufgrund seiner vielen Kontakte kam Schumach zu einem Praktikum beim Hof Kasselmann, der sich zweifelsohne zu einer der besten Adressen im deutschen Dressursport etabliert hat. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Stefanie Dearing baute Schumach über viele Jahre mit dem Gut Muraunberg seine Lebensgrundlage auf. 50 Boxen und ein Areal von 13 Hektar bilden „die schönste Anlage Österreichs, in der wir unsere Passion und Berufung wunderbar leben können.“

Der Olympia-Teilnehmer von Tokio, der in seiner Karriere bereits an einigen Championaten teilgenommen hat, begeistert mit seiner Zielstrebigkeit, arbeitet hart und hatte stets das Glück auf seiner Seite. Wie es der Zufall so wollte, übernahm Schumach 2020 von seiner Schülerin Franziska Fries das Pferd Te Quiero SF. Der Wallach verfügt über viel Talent vor allem in den schwierigen Lektionen wie Piaffe, Passage und Pirouette. Nach einem sehr erfolgreichen gemeinsamen Start gab Schumach Te Quiero mehr Sicherheit und formte ihn zu einem klasse Turnierpferd. Das Ende der Geschichte ist bekannt: in Tokio hat sich der 42-Jährige mit seinem Sportpartner seinen großen Traum erfüllt. Nun folgt in Paris vor dem Schloss Versailles praktisch die Karriere-Kür.

 

  • Marco HALLER (33, Radfahren)

Geht doch! Bisher war Rad-Profi Marco Haller bei Olympischen Spielen im Pech – meist hatte der Kurs nicht gepasst. In Paris wird Haller mit 33 Jahren 2024 nun allerdings sein Debüt feiern. Gemeinsam mit Felix Großschartner wurde er vom Österreichischen Radsport-Verband dem Österreichischen Olympischen Comité fürs Straßenrennen vorgeschlagen.

Trotz einiger Rückschläge, wie schweren Stürzen und Verletzungen, hat er stets seine Motivation und seinen Kampfgeist bewahrt, was seine mentale Stärke und seine Leidenschaft für seinen Sport eindrucksvoll unterstrichen hart. Ein bemerkenswerter Moment in seiner Karriere war sein Sieg bei der fünften Etappe der Tour des Fjords 2015, wo er seine Sprintqualitäten unter Beweis stellte. Darüber hinaus hat Haller an mehreren großen Rundfahrten, wie der Tour de France und dem Giro d’Italia, teilgenommen.

Österreichs Straßenrad-Team hat fürs Olympia-Rennen nur zwei Startplätze, fürs Zeitfahren sogar nur einen. Während Großschartner auch das Zeitfahren absolviert, wird Haller nur im Straßenrennen am 3. August an den Start gehen. „Ich bin richtig happy und stolz, dass ich endlich nominiert wurde. Die Olympischen Spiele waren immer ein großes Ziel von mir“, freut sich der 33-Jährige. Zumal der hügelige Rundkurs mit einer Länge von 273 Kilometern und Kopfsteinpflaster-Abschnitten dem Österreicher durchaus liegen könnte: „Es wird ein ziemlich offenes Rennen. Ich freue mich drauf.“

 

Das Olympiazentrum Kärnten wünscht seinen Athletinnen und Athleten alles Gute und viel Erfolg für die Olympischen Spiele 2024 In Paris!